Besiedelung Federsee
Die
Besiedelung des Federseebeckens
Die Besiedelung des Federseebeckens durch den
Menschen spiegelt in weiten Teilen
die Entwicklung des Menschen in den letzten Jahrtausenden wieder.
So
konnten an der dem Federsee nahen Schussenquelle Reste
eines Lagers gefunden werden, welches schon vor ca. 14.000
Jahren den
damaligen Rentierjägern als Schlaf- und Eßstelle gedient hatte. In dieser Übergangszeit
von der Altsteinzeit in die Mittlere Steinzeit
waren die Menschen noch nicht seßhaft, sondern lebten von der Jagd. Von den
Lebensgewohnheiten, der Bekleidung und den Werkzeugen dieser Jäger und Sammler
ist nur wenig bekannt. Die Funde an der Schussenquelle zeigen aber, daß diese Jäger
bereits über einfache Werkzeuge aus Knochen und anderen Teilen der erlegten
Tiere verfügten. Ebenso bauten sie einfach Reisighütten als Wetterschutz, wie
Funde bei Bad Buchau - Tannstock
zeigen.
Für
den Bereich des Federseebeckens ist von der Übergangszeit
von der Mittleren Steinzeit in die Jungsteinzeit nicht
viel bekannt. Ob die Töpferei bereits bekannt war, ist unsicher.
Zu
Beginn der Jungsteinzeit um ca. 4.500 v.Chr. vollzog sich
auch in dieser Gegend ein entscheidender Wandel in der Wirtschaftsform der
Menschen: aus den umherschweifenden Jägern wurden seßhafte Pflanzer und Viehzüchter.
Aus dieser Zeit stammen auch Funde über die ersten Siedlungen am Federsee.
Diese Wirtschaftsform war in Asien und Vorderasien bereits ca. 2.000 Jahre früher
bekannt, begann sich in Mitteleuropa aber zu Beginn der Jungsteinzeit
durchzusetzen.
Die
Menschen am Federsee bewog höchstwahrscheinlich der Fischreichtum des damals
noch immerhin ca. 9 km langen (in Nord-Süd-Richtung) Sees.
Die
ersten gesicherten Funde aus der Jungsteinzeit wurden in Aichbühl am
damaligen Südufer des Sees vor ca. 100 Jahren gemacht. Die hier angetroffenen Häuser
waren technisch so vollendet, daß bereits eine längere Entwicklungszeit
vorangegangen sein muß. Das Moordorf Aichbühl
z.B. umfaßte 22 zweiräumige Häuser, die ein
Schilfdach und Lehmböden hatten. Die Seitenwände waren vermutlich mit Moos
abgedichtet. Holzgefäße, geschliffene Steinwerkzeuge und Tongefäße bezeugen
die fortgeschrittene Entwicklung der Lebenskultur.
In
der ausgehenden Jungsteinzeit, also zu Beginn der
Bronzezeit vor ca. 2.000 Jahren,
liegen Funde von Wagenrädern vor. So hat ein ausgegrabenes Rad bereits einen
Durchmesser von 60 cm und ist 4 cm dick.
Die
Siedlungen entwickelten sich in der Bronzezeit zu stattlichen und bewehrten Dörfern.
Als bedeutendste Ansiedlung ist hier sicherlich die Wasserburg Bad Buchau
zu nennen. Diese Siedlung lag entweder auf einer Insel im See oder auf einer
Halbinsel. Bei den Ausgrabungen ergaben, wurden zwei Siedlungen übereinander
entdeckt. Die untere Siedlung wurde offensichtlich von der späteren einfach überdeckt.
Sie bestand aus 38 Blockhäusern. Die neuere Siedlung bestand dagegen aus neun
großen Gehöften in Hufeisenform. Sie wurde Opfer eine Brandkatastrophe. Beide
Siedlungen waren von einer Palisade aus rund 1.500 Pfählen umgeben.
Viele
Kupfergegenstände und ausgegrabene Kupferbarren zeigen, daß dieses Metall
bereits trefflich bearbeitet werden konnten, und daß schon Handel stattgefunden
hatte. Daneben wurden viele Hinweise gefunden, die auf einen intensiven Ackerbau
hindeuten. Neben den großen Gehöften standen Speicherbauten, in denen
Getreidereste gefunden wurden.
Die
Ansiedlungen am Federsee entwickelten sich bis zum Ende der Eisenzeit
(1.000 bis 450 v.Chr.)
stetig weiter. Neben den oben aufgeführten Ansiedlungen bei Ausgrabungen bei Seekirch und Alleshausen,
bei Ödenahlen
und beim Henauhof
statthafte Siedlungen festgestellt worden.
Mit
dem Ende der Eisenzeit endet auch die sogenannte Vorgeschichte. Kulturen wie
z.B. die der Römer, der Kelten und späteren Germanen prägen von nun an die
Entwicklung der Menschheit und nicht zuletzt auch die Entwicklung am Federsee. Für
diese Zeit sei stellvertretend nur die Keltenfestung Heuneburg
bei Herbertingen - Hundersingen genannt.