Fendt225GT


Home ] Nach oben ] Porsche-Diesel ] Fendt225GT ] John-Deere 1120 ] Unimog 411 ]

 

 


  Fendt225GT

Restauration des Fendt 225 GT

Mein Schwager hatte auf seiner Landwirtschaft als Hofschlepper einen Fendt Geräteträger F230 GT eingesetzt. Ein zweiter arg in die Jahre gekommener Geräteträger F225 GT wurde nur noch gelegentlich eingesetzt. So habe ich meinen Schwager gefragt, ob er mir seinen alten F225 GT geben würde. Da es aber der erste Schlepper auf seinem Hof war, konnte er sich nicht von dem Fendt trennen und so habe ich ihn trotz vieler Überredungsversuche nicht bekommen.

Nun wäre die Geschichte um den Fendt beinahe zu Ende, hätte ich da nicht immer wieder meiner Frau in den Ohren gelegen, wie praktisch doch so ein Geräteträger wäre. So kam Weihnachten 2005 und für mich war die Überraschung riesig, als für mich ein kleiner Umschlag unter dem Baume lag. Ein alter grauer Fahrzeugbrief war darin – der Brief des F225GT meines Schwagers. Meine Frau hatte ihn liebevoll überreden können und er war bereit, mir den Geräteträger zu geben.

Als technischen Daten stehen im Brief:
Xaver Fendt & Co., Marktoberdorf
F 225 GT
25 PS bei 2000 U/min
1798 ccm
Leergewicht 1545 kg, zGG 2240 kg
Herstellerauslieferung 24.10.1963
Erstzulassung 27.02.1964

So stand also ab Ende Dezember 2005 ein alter rostiger Fendt in der alten Scheune. Für mich war klar, dass eine Restauration zwingend notwendig war. Mein Ziel war, einen zuverlässigen, praktischen und schönen Helfer herzurichten, der auch bei Arbeiten rund ums Haus und auf der Gemüse- und Kartoffelecke eingesetzt werden kann, ohne dass die Gefahr von Ölflecken bestand.

 

Ich machte mich sogleich auf die Suche nach Informationen rund um die Fendtechnik  und nahm mir vor, nach dem Ablauf eines Jahres den Geräteträger wieder fahren zu können.

Die ersten Wochen wurden alle Teile abmontiert, die nicht zur Grundfunktion gehörten. Der Restschlepper wurde gründlich gereinigt, um ein genaueres Bild vom Zustand zu bekommen. Die kurze Fahrt zum Waschplatz ging gut. Auf der Rückfahrt stotterte plötzlich der Motor und blieb stehen. Statt dessen rann aus zwei kleinen Löchern die kleine Menge Restdiesel. Bislang hatte wohl Öl und Schmutz den Tank noch dicht gehalten.

Im Verlauf der Arbeitsschritte wurde immer klarer, dass der Schlepper total zerlegt werden musste. Da ich nicht vom Fach komme, brauchte ich für die fachmännischen Details der Motor- und Elektriktechnik Rat und Hilfe. Ich wusste, dass Felix Selig aus dem Nachbardorf schon einige Geräteträger restauriert hat und so holte ich bei ihm Rat. Der Zufall wollte es, dass ich dort einen Motorfachmann kennen gelernt habe, der gern bereit war, mir zu helfen. So kam es, dass Alfred Kather die nächsten Monate für die Motortechnik und Mechanik ein treuer Helfer war. Seine Erfahrung als ehemaliger Landmaschinenmechaniker war Gold wert.

   

Der F255GT wurde nun komplett zerlegt. Alle beweglichen Teile wurde sandgestrahlt, hergerichtet und grundiert. Am Motor wurden Laufbuchsen und Kolben erneuert. Alle Dichtungen, Lager und fast alle erforderlichen Ersatzteile konnte ich bei der naheliegenden WLZ besorgen. Hier war es Karl Walz, der mit seinem detaillierten Wissen über die Geräteträger oft hilfreiche Tipps geben konnte. Den Motorblock habe ich in Kleinstarbeit abgeschliffen und ebenfalls grundiert.

    
Nachdem alle Teile grundiert waren, ging es daran, das schöne Fendt-Grün zu verarbeiten. Alle beweglichen Teile habe ich neben dem Traktorrumpf
an die Decke des alten Stalls gehängt und um alles eine „Lackierkabine“ mit Abdeckplanen errichtet. Das Lackieren hat riesig Freude gemacht,
denn nun war auch für das Auge die mühevolle Arbeit der letzten Monate sichtbar.

Nun kam die notwendige Erneuerung der Elektrik. Auch hier konnte ich auf die Hilfe eines Fachmannes bauen.
Josef Hofmann hat die gesamte Elektrik wieder auf Vordermann gebracht. Auch hier konnte ich die vorbereitenden Arbeiten machen.



Die vielen Teile habe ich in den nächsten Wochen alle wieder an ihren alten Platz gebracht. Und so konnte man langsam aber sicher
wieder erkennen, was es werden soll – ein Fendt Geräteträger. Voller Spannung habe ich dem Tag entgegen gefiebert,
an dem der Fendt wieder zum ersten Mal nach der Restauration laufen sollte.  Zwischendurch konnte ich mich an die bis
dahin zurückgestellt Pritsche machen. Auch hier wurde alles geschliffen, gestrahlt, grundiert und lackiert.

Zu guter Letzt war es im goldenen Oktober am 31.10.2005 so weit, dass alles passte und die erste Ausfahrt gemacht werden konnte.
Vom Dorf weg fuhr ich einige Kilometer bis zum Fuße des „heilgen Berges Oberschwabens“ – dem Bussen.
Die erste Ausfahrt war also gelungen.

  

Die vielen Stunden und Mühen haben sich einfach gelohnt.  
Die erste Ausfahrt ... und schon geht es in der Einsatz zur Waldarbeit

Seit dem kann ich bei jedem Einsatz die praktischen Seiten des Geräteträgers schätzen - sei es mit Frontlader oder Pritsche.
Der Motor läuft prima und kann auch im sehr strengen Winter problemlos gestartet werden.